So jung, so voller Hass!
Ein Überblick der Geschehnisse haben wir bereits vor einigen Tagen veröffentlicht: die deutsche Polizei versucht sich, nach der G20-Niederlage, wieder reinzuwaschen und eröffnet eine massive online-Menschenjagd, mit Videoaufnahmen und über hundert Fotos, um verdächtigte „G20-Randalierer“ zu identifizieren.
Diese riesige öffentliche Denunziationsaktion wird allerdings schnell zum Boomerang, als Aufnahmen mehrerer an der Rigaer 94-Eskalation 2016 beteiligten Bullen online erscheinen. Regierung und Polizei schreien zum Terrorismus auf, die abgebildeten Polizisten werden aus dem Rampenlicht gezogen und beschützt. Noch einmal wird die Verletzlichkeit der deutschen Polizei deutlich.
Aufnahmen kann ja heute jedermann machen… und sobald sie online verbreitet werden, kann sie auch jedermann nach eigener Lust verwenden. Wir leben in einer vollständig mediathisierten Gesellschaft, und jeder multimediale Inhalt existiert, weil er bereits vermarktet wurde oder es bald sein wird. Bei einer polizeilichen PR-Show, bei der man von der eigenen Brutalität ablenken will, werden die Gesichter hunderter von der SoKo „verdächtigter“ Personen online gestellt. Medienvertreter können damit machen, was sie wollen.
Eine junge Frau, eine Demo-Teilnehmerin, eine Genossin, wird so zur „Riot-Barbie“… und schon kann sich irgendein fetter Deutscher vor nem Zeitungskiosk so erregen, dass er gleich die „Bild“ kauft. Es ist Teil des Spiels. Ein faules Spiel, dass nur funktioniert, wenn jemand spielt: wenn die Polizei spielt. Die Titelseite der „Bild“ ist ein scheinbar kleines Detail einer Geschichte, in dem deutsche Kontrollapparate eigentlich in ihrer Schwäche und Rachesucht als lächerlich erscheinen. Aber dadurch wird eine widerliche, männliche, impotente Seite der Macht offenbart. Am Ende gleicht die Anregung des perversen Bild-Lesers die des Polizisten: beide sehnen etwas unerreichbares. Dem Spanner geht es um die Intimität, er will sie auf so einem Foto zur eigenen Lust entdecken und guckt auch deswegen drauf. Dem Bullen geht es um die Identität. Beide sind Schweine.
Die Jagd auf das Objekt der Lust ist eröffnet, die Phantasien genauso, und so regnet es schon online sexuelle Kommentare über die „Krawall-Barbie“. Wir brauchen keine Bestätigung: es ist klar, das die hässlichen Schlagzeilen von „Libero“ wohl kein Problem der italienischen Presse sind: In Deutschland gehts genauso ab. Die Welt ist klein, diese faschistische Scheiße gleicht sich überall. Jemand sucht in der „Bild“ nach der Intimität von für ihn unerreichbaren Frauen, andere wollen sie an Beweise festnageln. Doch es bleibt Phantasie, es bleibt eine armselige Jagd auf etwas verbotenes… etwas, was weder die Bullen noch Ihrergleichen in der Gesellschaft, die Versager vor der Bild-Zeitung, je fühlen noch begreifen werden: Jung zu sein, doch so voller liebevollem Hass.
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